Berufspolitik
Liebe Mitglieder,
liebe Kolleginnen und liebe Kollegen,
die ersten Tage und Wochen des neues Jahres liegen hinter uns. Das biblische Losungswort für 2025 lautet „Prüft aber alles und behaltet das Gute!“. Ein Motto, das sich bestimmt auf viele Bereiche in diesem Jahr anwenden lässt. Die wirtschaftlich starken Jahre haben viel ermöglicht. Die Rahmenbedingungen haben sich zwischenzeitlich drastisch verändert, so dass es notwendig wird, alles zu überprüfen: Was braucht es wirklich? Wo liegen unsere Pflichtaufgaben? Von welchem Ballast können bzw. müssen wir uns nun trennen? Ein solches Ausmisten - im Privaten wie im Beruflichen - hat oft auch etwas Befreiendes. Daher möchte ich mit einem Zitat zur Hoffnung schließen, auf die wir uns in 2025 immer wieder besinnen dürfen: „Was wäre das Leben ohne Hoffnung? Es lebte nichts, wenn es nicht hoffte“, so Friedrich Hölderlin. Wer mehr von ihm wissen möchte, ist gerne eingeladen, das Hölderlinhaus in Lauffen am Neckar zu besuchen. Das nur am Rande …Ihr VdV wird auch in diesem Jahr versuchen, die Arbeitsbedingungen für Tarifbeschäftigte sowie für Beamtinnen und Beamte im öffentlichen Dienst zu verbessern. Wir werden uns weiterhin für den Erhalt eines leistungsorientierten Berufsbeamtentums stark machen. Nicht um den Selbstzweck willen, sondern weil es für einen funktionieren Staat einfach keine bessere Alternative gibt. Die Verwaltungen in Baden-Württemberg sind besser als ihr Ruf und funktionieren in den meisten Bereichen erstaunlich gut. Erstaunlich deshalb, weil der Druck auf die Verwaltung in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen ist. Nicht nur durch eine zunehmende Service- und Erwartungshaltung, sondern vielmehr durch eine immer weiter steigende Belastung von „oben“. Drei Aspekte treiben laut Bericht in „die:gemeinde“ diese Entwicklung. Erstens, hohe Erwartungshaltungen durch politische Ankündigungen, zweitens eine mangelnde operative Perspektive zur Umsetzung und drittens verzerrte Grundannahmen darüber, wie eine Gesellschaft sinnvoll zu regulieren sei. Die Tendenz lässt sich mit dem Begriff der Vollkaskomentalität gut fassen: Der Staat soll immer weitere Aufgaben übernehmen und immer weitere Risiken absichern. Das geht aber nicht ohne mehr Personal! Wenn dies nicht ordentlich finanzierbar ist, ist ein Rückschrauben von Ansprüchen und Aufgaben dringend geboten.Nach dem 23. Februar wird spannend sein, wie eine neue Bundesregierung aussehen wird. Aus Sicht der Verwaltungsbeamten zählt dabei primär nicht die Frage, welche Parteien zu einer Koalition zusammenfinden, sondern wie eine verlässliche und zukunftsorientierte Politik gestaltet werden kann. Der VdV reicht hierzu jederzeit die Hand, erwartet aber auch, die Notwendigkeiten der Zeit konsequent anzuerkennen und anzugehen.Es wird in der jetzigen Zeit nicht einfach werden, selbst berechtigte Forderungen gegenüber den Verantwortlichen in Regierung und Politik durchzusetzen. Trotzdem gilt: Nicht nachlassen und den Bedarf aller Beschäftigten im Öffentlichen Dienst aufzeigen. Denn ohne ordentliche Rahmenbedingungen erzielen wir nicht nur Frustration, sondern weniger Interessenten für unsere Berufssparte bei immer enger werdender Personaldecke. Erkennbar ist schon jetzt, dass auch das Jahr 2025 die Verwaltungen in Baden-Württemberg vielfach herausfordern wird. Möge uns alle die erforderliche Kraft begleiten, um die anstehenden Herausforderungen und Aufgaben gut zu bewältigen.Mit Blick auf den Fachkräftemangel und die bevorstehende Ruhestandswelle ist das Thema Nachwuchs eines der wichtigsten. Aus diesem Grund hatten wir Anfang Januar ein Gespräch mit Dr. Iris Rauskala, Rektorin der Verwaltungshochschule Ludwigsburg. Es freut uns, dass die Zulassungszahl von 800 auf 900 im nächsten Studienjahr erhöht worden ist. Und dass inzwischen wieder ausreichend Bewerber für diese Studienplätze da sind. Die unsichere Situation in der Industrie führt aktuell dazu, dass der öffentliche Dienst insgesamt wieder mehr Bewerbungen erhält.
Im September wurde der Vorstand für die nächsten vier Jahre neu gewählt. Um uns gemeinsam neu aufzustellen, gehen wir Ende Februar auf eine zweitägige Klausur und wollen dort die Ziele und Themen für die nächsten Jahre festlegen.Ihre
Sarina Pfründer
Verbandsvorsitzende